MARTIN JAGODZINSKI

MARTIN JAGODZINSKI

Martin Jagodzinski malt Landschaften,

 

die vom Wesen der Natur erzählen, indem die stetige Verwandlung ihrer Erscheinung und der Mensch in der Natur zum Thema gemacht werden. Eindrücke, die der Maler während seiner Reisen in Zeichnungen und Fotos festgehalten hat, dienen als Ausgangsmaterial für die freie Komposition im Atelier. Die Bilder, die so entstehen, sind keine zufälligen Spiegelungen gesehener Landschaften. Sie sind vielmehr eine Auseinandersetzung mit der Rätselhaftigkeit der Natur, die sich den eingeübten Sehgewohnheiten des heutigen Betrachters meist entziehen.
So wie die Bildnismalerei nicht nur den äußeren Schein, sondern den Charakter des Portraitierten zu erfassen sucht, künden die Landschaften von Martin Jagodzinski vom Wesen der Natur. Was sich im zeitlichen Nacheinander vollzieht, wird in ein gleichzeitiges Geschehen überführt. Dabei vernetzen sich die Elemente Schritt für Schritt, zunehmend in immer größeren Verbindungen, bis sie sich in ihnen verlieren. Dennoch behalten sie ein Eigenleben als Mikrokosmos in der endlosen Weite – als kleine Welt für sich. Die Gleichzeitigkeit verschiedener Zeitpunkte zeigt sich auch in den Hell-Dunkel-Kontrasten von Meer, Wolken und Licht. Die Natur befindet sich stets im Schwebezustand zwischen Entstehung und Auflösung. Das respektvolle Staunen vor dem unheimlichen Rätsel der Natur, das den Blick des heutigen Betrachters so selbstverständlich ausmacht, ist jedoch erst das Ergebnis eines langen kulturhistorischen Prozesses. Denn die Erfindung der Landschaftsmalerei als autonome Gattung in der Frühen Neuzeit verdankt sich einem sonderbaren Paradoxon: Erst mit dem Beginn der Vergewaltigung und Ausbeutung der Natur durch den Menschen wird die Natur bildwürdig. Nachdem sich der Mensch der Renaissance im Bewußtsein völlig von der Natur emanzipiert hatte und Menschheitsgeschichte nicht mehr als Teil der Naturgeschichte behandelt wurde, war es ihm möglich, den heute so selbstverständlichen ästhetischen Blick auf die Natur zu richten.
Martin Lade

 

Biografie

1965 geboren in Wolfsburg
1981 – 1988 Ausbildung und Tätigkeit als Landschaftsgärtner
1985 – 1986 Tätigkeit für Aktion Sühnezeichen am Pearce Institute in Glasgow
1992 Gaststudium Zeichnen bei Joe Haggége, Hochschule der Künste (HdK), Berlin
1993 – 1998 Studium Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Diplom Kommunikationsdesign
1996 Studienaufenhalt Erasmus an der Universitat de Barcelona, Facultat de Belles Arts
1999 – 2005 Freiberufliche Tätigkeiten als Designer
seit 2005 Beschäftigung mit der Landschaftsmalerei
2009 Ausstellung Seestücke Offene Ateliers, F40, Berlin, Atelier Maximilian Verhas